Themenmonat 04 Beratung
April - Beratung
Immer ein offenes Ohr
Studieren bedeutet neben dem Einstieg in die akademische Ausbildung auch, endlich auf eigenen Füßen zu stehen und das Leben selbstständig zu gestalten. Junge Menschen verlassen dafür ihr Elternhaus und ihre gewohnte Umgebung, sind zum ersten Mal wirklich unabhängig. Doch an der Universität stellt sich manches Mal Ernüchterung ein: Gerade in der Anfangsphase des Studiums fühlen sich Studierende oft verloren und überfordert von den zahlreichen Herausforderungen und suchen nach Orientierung im neuen Umfeld. Genau hier unterstützt sie das Studierendenwerk mit seinen Beratungsangeboten.
Doch werfen wir erst mal einen Blick zurück …
Beratung - sichtbar gemacht
Wer könnte besser erklären, wie wichtig Sozial- und Studienfinanzierungsberatung, Psychologische Beratung und Rechtsberatung für Studierende sind, als das Beratungsteam selbst? In diesen Videos stellen Beraterinnen und Berater sich selbst und ihre Arbeit vor.
Universitäten als elitäre Einrichtungen
Beratungsangebote sind eine eher junge Erscheinung an der jahrhundertealten Institution Universität. Für die längste Zeit ihres Bestehens waren Universitäten elitäre Einrichtungen, an denen Professoren ihr Wissen an junge Männer aus Familien mit akademischem Hintergrund vermittelten – man kannte und verstand die Sorgen und Nöte des Gegenübers. Im Laufe der Jahrhunderte verfestigten sich diese Strukturen, die vor allem auf eine elitäre Bildungsschicht ausgelegt waren.
Der Wandel der 1970er-Jahre
Spätestens nach Ende des Zweiten Weltkriegs werden die Probleme dieser Strukturen sichtbar: In der sich ausprägenden Wissensgesellschaft werden die Hochschulen immer attraktiver. Allein zwischen 1970 und 1975 verdoppelt sich die Zahl der Studierenden in der Bundesrepublik. Und diese Generation ist nicht mehr bereit, die Zustände hinzunehmen. Die Proteste von 1968 etwa richten sich auch gegen den „Muff von 1000 Jahren unter den Talaren“ und gegen überkommene Traditionen. Ehrwürdige Professoren und die klassischen Institutionen der Ordinarienuniversität werden kritisiert und hinterfragt. Es zeigt sich: Die Universität ist kein Elitenzirkel mehr, sondern ein offener gesellschaftlicher Raum, der die Lebenswirklichkeit eines ganzen Landes abdecken muss.
Mit diesen Umwälzungen verändern sich die Universitäten. Neue Strukturen, Regeln und Einrichtungen werden auf den Weg gebracht. Doch an den immer größer werdenden Universitäten wird es so auch schwieriger für die Studierenden, sich zurechtzufinden – gerade jene aus bildungsfernen Schichten. Hier setzen die Beratungsangebote der Studierendenwerke an mit einem offenen Ohr für alle.
Fotos: Sozialberatungsgespräch in den Siebzigerjahren.
Studienberatung im Team
Mit einem deutschlandweit einzigartigen Konzept gründet das Studentenwerk Kassel 1974 gemeinsam mit der damaligen Gesamthochschule Kassel (GhK), dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) und dem Arbeitsamt die Studienberatung im Team. „Als bislang voneinander unabhängige Mitarbeiter bei studentischen Beratungseinrichtungen wollten wir einfach etwas zusammen machen“, erinnert sich ein ehemaliger Mitarbeiter des Studierendenwerks.
Statt Einzelgesprächen gibt es bei der Studienberatung im Team Gruppengespräche. Und dieses Angebot wird sofort angenommen: Allein in den ersten sieben Jahren kommen über 3000 Studierende in die offenen Beratungsrunden.
Im Bild die Mitglieder der Studienberatung im Team Ende der Siebzigerjahre.
Weitere Beratungsangebote
Bereits 1973 wird an der GhK die Psychotherapeutische Forschungs- und Beratungsstelle gegründet. 1992 übernimmt das damalige Studentenwerk Kassel den Beratungsteil in Form der Psychosozialen (heute Psychologischen) Beratungsstelle und bietet fortan selbst niedrigschwellige Unterstützung für Studierende in psychischen Krisen an. 1993 kommt die Rechtsberatung hinzu, um auch jenen Studentinnen und Studenten beistehen zu können, die mit studienspezifischen juristischen Problemen zu kämpfen haben.
Aktuell gibt es drei Themenbereiche: Sozial- und Studienfinanzierungsberatung, Psychologische Beratung und Rechtsberatung.
Sozial- und Studienfinanzierungsberatung
Die Sozialberatung ist Anlaufstelle für Studierende mit sozialen und wirtschaftlichen Fragen rund ums Studium. Sie richtet sich im Besonderen an internationale Studierende, studierende Eltern sowie behinderte und chronisch kranke Studierende.
Die Themen reichen dabei von Informationen zur Krankenversicherung oder Arbeitsgenehmigung bis zur Beantragung von Sozialleistungen und Vermittlung von weiterreichenden Angeboten.
Weitere Informationen:www.studierendenwerk-kassel.de/beratung/sozialberatung/
Die Studienfinanzierungsberatung gibt einen Überblick über die verschiedenen Fördermöglichkeiten in jeder Studienphase und versucht gemeinsam mit den Studierenden, die günstigste maßgeschneiderte Lösung zu finden. Studierende bekommen hier Informationen zu Nebenjobs, Freibeträgen, Wohngeld und Einsparmöglichkeiten. Reicht der Finanzierungsmix aus Elternunterhalt, BAföG, Kindergeld und Jobben nicht aus, um die Lebenshaltungskosten zu decken, und kommt auch kein Stipendium in Frage, wird nach Alternativen wie beispielsweise Bildungskrediten gesucht.
Weitere Informationen:www.studierendenwerk-kassel.de/studienfinanzierung/
Das Team:
Sabine Concetta Mugavero und Mike Pillardy (Foto links) sowie Anja Sajonz (Foto rechts) kennen sich aus mit den besonderen Situationen im Leben von Studierenden. Sie suchen gemeinsam mit ihnen nach Lösungen, wenn das Geld knapp ist oder der Alltag überfordert:
Wichtige Anlaufstelle für Ratsuchende: Die Infotheke im Campus Center
Wenn Jakob nicht gerade studiert, jobbt er an der Infotheke des Studierendenwerks und gibt Tipps dazu, wo Studentinnen und Studenten Unterstützung finden. Im Video beantwortet er Fragen zu unseren Angeboten:
Psychologische Beratungsstelle
Die Psychologische Beratungsstelle (PBS) des Studierendenwerks Kassel unterstützt Studierende der Universität Kassel mit differenzierter und fachlich fundierter Beratung zur Entwicklung, Wiedergewinnung oder Aufrechterhaltung ihrer Studierfähigkeit. Studierenden, die in studienbezogene und/oder persönliche Krisen geraten sind, wird durch eine zeitnahe, unbürokratische, niederschwellige Beratung ein professionelles Hilfsangebot gemacht. Die Ratsuchenden werden dabei unterstützt, zufriedener und damit erfolgreicher zu studieren. Gleichzeitig fördert die psychologische Beratung die Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheit der Studierenden. In der PBS arbeitet ein multiprofessionelles Team psychologisch ausgebildeter Beratender. Diese sind Angestellte des Studierendenwerks.
Weitere Informationen:www.studierendenwerk-kassel.de/pbs/
Das Team:
Foto links (von links nach rechts): Julia Thonfeld, Abteilungsleiterin, M. Sc. Psych. Katja Hoffmann, Christine Lengemann (Sekretariat), Dipl.-Psych. Benjamin Riedel, Mag. rer. nat. Psych. Gerrit Klotz und Dipl.-Supervisorin Madeleine Weber. Es fehlt Berater und Coach Philippe Delage. Foto rechts: Christine Lengemann ist die freundliche Ansprechpartnerin im Anmeldebereich der Psychologischen Beratungsstelle.
Netzwerk Psychologische Beratung
Die Psychologische Beratungsstelle des Studierendenwerks kann auf ein weitreichendes Netzwerk zurückgreifen, auch über die Universitätsstrukturen hinaus. So können Ratsuchende zeitnah an spezifische Anlaufstellen in Kassel weitervermittelt werden und finden passgenaue Unterstützung.
Rechtsberatung
Für Studierende der Universität Kassel, die in rechtlichen Angelegenheiten Unterstützung benötigen, bietet das Studierendenwerk Kassel eine Rechtsberatung an. Diese kostenlose Beratung erstreckt sich grundsätzlich auf alle im Alltag der Studierenden anfallenden Rechtsfragen.
Weitere Informationen:www.studierendenwerk-kassel.de/rechtsberatung
Im Foto: Rechtsberater Rudolf Schramm
Damit Studieren gelingt
Das Beratungsteam des Studierendenwerks Kassel bildet die vielfältige Lebensrealität heutiger Studierender ab, begleitet sie von Anfang an und fängt sie, wenn nötig, auf. Das Studierendenwerk hilft damit jungen Menschen aus verschiedensten Ländern, Hintergründen und Lebensphasen, ihr Studium erfolgreich abzuschließen.