Themenmonat 11 Inklusion
Inklusion - Von Anfang an
Eine Zukunftsaufgabe
„Die Studentenwerke berücksichtigen die besonderen Bedürfnisse von Studierenden mit Kindern, Studierenden mit Behinderung und ausländischen Studierenden. Sie fördern die Vereinbarkeit von Studium und Familie.“
Das hessische Studentenwerksgesetz findet die richtigen Worte für unsere Mission: Dafür Sorge zu tragen, dass alle Menschen ohne Diskriminierung und gleichberechtigt studieren können.
Seit 1971 haben wir viel erreicht. Wir berücksichtigen verschiedenste Ernährungsgewohnheiten, bieten Wohnplätze für Studierende mit Mobilitätseinschränkungen, installieren Leitsysteme für sehbeeinträchtigte Menschen, sorgen für Kinderbetreuung und Beratung für studierende Eltern und richten interkulturelle Veranstaltungen aus.
Mindestens genau so viel bleibt noch zu tun auf dem Weg zu einem inklusiven Campus-Alltag. Inklusion mitdenken, von Anfang an, bei Dienstleistungen, Beratungsangeboten und Bauprojekten, aber natürlich auch bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen, ist eine spannende Zukunftsaufgabe.
Grafiken: 26. Plakatwettbewerb des Deutschen Studentenwerks„Studieren mit Behinderung oder chronischer Krankheit“ 2011/2012 - mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Studentenwerks
„Dranbleiben und immer wieder neue Ideen entwickeln“
Drei Fragen an Julia Thonfeld
Julia Thonfeld ist mit ihrer Abteilung zuständig für die Beratungs- und Studienfinanzierungsangebote des Studierendenwerks - für viele Studierende mit Behinderung oder chronischer Krankheit eine der wichtigsten Anlaufstellen auf dem Campus. Kein Wunder also, dass Thonfeld das Thema Inklusion auf den Nägeln brennt. Gemeinsam mit Fachleuten einer Länderarbeitsgemeinschaft der hessischen Studenten- und Studierendenwerke brachte sie 2019 einen Inklusionsplan auf den Weg, der durch Maßnahmen der einzelnen Studierendenwerke ergänzt wird. Ziel: In allen Arbeitsbereichen der Studierendenwerke noch mehr dafür zu tun, dass Studierende mit Behinderung erfolgreich studieren können und Bedarfe behinderter Menschen grundsätzlich stärker berücksichtigt werden.
Frau Thonfeld, über wie viele Studierende mit Behinderung oder chronischer Krankheit an der Uni Kassel reden wir?
Die letzte Sozialerhebung ermittelte bundesweit einen Anteil von 11 Prozent. An der Uni Kassel sagten sogar 15 Prozent der Befragten, sie hätten eine studienrelevante gesundheitliche Beeinträchtigung. Aber unabhängig von der Zahl haben natürlich alle Studierenden ein Recht auf ein diskriminierungsfreies Studium. Als Studierendenwerk sind wir da in der Pflicht. Es geht darum, die „angemessenen Vorkehrungen“, wie sie die UN-Behindertenrechtskonvention auch für den Bildungsbereich fordert, zu treffen.
Dafür müssen wir zuerst den Handlungsbedarf in unseren eigenen Arbeitsbereichen aufspüren und Probleme angehen. Und das gelingt am besten im Dialog mit Betroffenen - wenn sie uns mitteilen, was wir ändern sollten, können wir handeln. Inklusion ist insofern immer auch eine Kommunikationsaufgabe …
Apropos Kommunikation - können sich Studierende denn auch an Ihr Team wenden, wenn sie außerhalb eines langfristigen Aktionsplans schnelle Unterstützung brauchen?
Ja, natürlich. In allen Beratungsbereichen ist Inklusion ein Schwerpunktthema. Wir haben hier das nötige Fachwissen. Ob es nun darum geht, länger BAföG zu bekommen, wenn sich durch gesundheitliche Gründe das Studium verlängert, oder ob individuelle, situationsbezogene Nachteilsausgleiche gebraucht werden - vor allem unsere Profis in der Sozial- und Studienfinanzierungsberatung kennen sich hervorragend aus und halten sich mit Fortbildungen auf dem Laufenden. Außerdem sind wir bestens vernetzt. Und zwar sowohl mit der Hochschule als auch mit externen Beratungsinstitutionen.
Trägt der Aktionsplan schon Früchte?
Das tut er - überregional wie lokal. Mit dem hessischen Aktionsplan konnten wir das Thema in den örtlichen Studierendenwerken so platzieren, dass Inklusion von uns allen stärker mitgedacht wird. Und dank unseres Kasseler Plans werden hier vor Ort Schritt für Schritt Maßnahmen umgesetzt, die Studierende mit Behinderung praktisch bei der Alltagsbewältigung unterstützen. Und das in allen Bereichen.
Türschilder mit Brailleschrift, reservierte Mensa-Tische für Gäste mit Rollstuhl, bildgestützte Kommunikation in den Kitas, ein barrierefreier Online-Speiseplan für Sehbehinderte sind nur einige Beispiele für den Erfolg. Jetzt geht es darum, dranzubleiben und immer wieder neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen.
Die Aktionspläne
„Barrieren erkennen und aus dem Weg räumen“
Denise Brandl
Denise Brandl studiert Soziale Arbeit an der Universität Kassel. Nach drei Online-Semestern ist sie jetzt wieder zurück auf dem Campus und absolviert ihr studienintegriertes Praktikum.
Eine große Umstellung, denn Brandl ist blind und muss sich nun ihre Wege neu suchen. Je weniger Hürden dabei zu überwinden sind, desto besser. Und zwar nicht nur im wörtlichen Sinn, wenn E-Roller zu nicht vorhersehbaren Stolperfallen werden oder Leitsysteme ausschließlich Sehende berücksichtigen. Sondern auch für Online-Informationen.
Denise Brandl unterstützte deswegen gern dabei, die Speisepläne des Studierendenwerks rechtzeitig zum Wintersemester neu aufzustellen: „Wenn die Bedarfe blinder und sehbehinderter Menschen nicht oder nur unzureichend erfüllt sind, wird es äußerst schwierig und mühsam, relevante Informationen zu finden. Oft sind wir dann auf sehende Unterstützung angewiesen, auf die wir, wenn's irgend möglich ist, aber gern verzichten möchten. Für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit kommt es nicht darauf an, schnell viele Informationen auf einen Blick zu finden. Für uns ist es essenziell, dass sich diese Informationen gut finden und anklicken lassen.“
Online-Informationen, so Brandl, sollten deswegen unbedingt so übersichtlich wie möglich sein. Eindeutige Überschriften, klar markierte Links und wenn möglich ein Verzicht auf Werbung, sagt sie, würden das Lesen und die Orientierung auf den Seiten enorm erleichtern. Auch auf den Seiten des Studierendenwerks gibt es noch zu tun. Denise Brandl freut sich, dass ihre Hinweise hier willkommen sind und sie dazu beitragen kann, Barrieren zu erkennen und vor allem: aus dem Weg zu räumen.
Informieren, bestärken, unterstützen
Team Sozialberatung
Die Sozialberatung des Studierendenwerks Kassel trägt aktiv dazu bei, dass Studieren auch mit Behinderung oder chronischer Krankheit gelingen kann. Weil viele Studierende mit Behinderung weder wissen, dass sie einen Rechtsanspruch auf Teilhabe an der Uni haben, noch, was das genau bedeutet, gehört zu den zentralen Aufgaben von Sozialberaterin Concetta Mugavero und ihrem Kollegen Mike Pillardy, Betroffene zu informieren, zu bestärken und auf ihrem Weg zu unterstützen.
„2009 trat auch in Deutschland der Artikel 24 der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung in Kraft, und dieser erkennt explizit das Recht auf Bildung von Menschen mit Behinderungen an“, erklärt Mugavero. Mike Pillardy ergänzt: „In der Sozialberatung bestärken und unterstützen wir Studierende daher auch darin, ihre Rechte gegenüber Behörden durchzusetzen. Niemand ist auf Gnade oder Mildtätigkeit angewiesen!“
Bei ihrer täglichen Arbeit haben es die beiden nicht nur mit sichtbaren Behinderungen zu tun. Häufig kommen Studierende zur Sozialberatung, deren Erkrankungen erst im Rahmen der Beratung zur Sprache kommen. „Die meisten wissen entweder nicht, dass sie einen Anspruch haben, oder sie fürchten, stigmatisiert zu werden“, so Sozialberaterin Mugavero. Doch auch chronische Erkrankungen, beispielsweise Depressionen oder Diabetes, schwere Allergien ebenso wie Seh- und Sprechbeeinträchtigungen, können zu einer Behinderung führen, die wiederum Ansprüche aus dem Sozialgesetzbuch rechtfertigen können.
Sobald klar ist, um was es geht, überprüft die Sozialberatung, welche – vorrangig finanziellen – Unterstützungsmöglichkeiten es für die Studierenden gibt. Beispielsweise kann bei Behinderung oder chronischer Erkrankung eine Verlängerung der Förderungshöchstdauer beim BAföG beantragt werden. In besonderer Erinnerung geblieben ist beiden der Fall eines mobilitätseingeschränkten Studenten: Mugavero und Pillardy erreichten, dass dieser sein Studium auch deswegen erfolgreich abschließen konnte, weil ihm die tägliche Fahrt zum Campus mit dem Taxi finanziert wurde. „Die Macht der Anträge“, freut sich Pillardy.
Bilder-Sprache
Kita-Arbeit
In unseren Kinderbetreuungseinrichtungen setzen wir METACOM Symbole ein, um Sprachbarrieren zu überwinden und Sprachentwicklung zu fördern. Leicht erkennbare und gut merkbare Symbole mit dicken Umrisslinien und klaren Farben machen Kindern und Erwachsenen die Kommunikation einfacher, wenn Wörter fehlen.
Grafiken mit freundlicher Genehmigung von METACOM Symbole © Annette Kitzinger
"Vertrauen aufbauen"
Drei Fragen an Silke Rudolf
Silke Rudolf leitet die Personalabteilung des Studierendenwerks. Aus ihrer täglichen Praxis weiß sie, wie wichtig Inklusionsarbeit für einen Betrieb ist. Denn schwerbehinderte Menschen sind im Berufsleben ebenso leistungsbereit wie andere, wenn sie individuelle Unterstützung bekommen.
Der Aktionsplan Inklusion des Studierendenwerks Kassel bezieht sich nicht nur auf Studierende, sondern auch auf die Beschäftigten. Gibt es dafür nicht bereits ausreichende gesetzliche Vorgaben? Wozu noch einen Plan?
Die gesetzlichen Normierungen legen in der Regel Mindeststandards fest. Als öffentlich-rechtlicher Arbeitgeber mit Vorbildfunktion wollen wir über diese Mindeststandards hinaus Weichen stellen, um attraktive Arbeitsplätze anbieten zu können.
Wie viele Beschäftigte mit Einschränkungen gibt es im Studierendenwerk?
Rechnet man alle bei uns arbeitenden Menschen mit Handicap zusammen, sind es 28. Dazu zählen dann vor allem Schwerbehinderte mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50, aber auch diejenigen, die einen geringeren Grad der Behinderung haben und den Schwerbehinderten zum Teil gleichgestellt werden.
Sind diese Beeinträchtigungen immer auf Anhieb erkennbar?
Nein, gerade im Bereich der psychischen Erkrankungen ist das meist nicht sichtbar oder bemerkbar. Manchmal wirkt sich eine Behinderung ja auch gar nicht auf die Arbeit aus. Man muss wirklich individuell schauen, wie die Situation der Beschäftigten ist. Brauchen sie Förderung, um gleichberechtigt arbeiten zu können? Was können wir als Betrieb für sie tun? Fragen, die wir nur im konstruktiven und vertrauensvollen Dialog mit den Beschäftigten beantworten können. Dieses Vertrauen aufzubauen, oft auch unterstützt durch unsere Schwerbehindertenvertretung, ist Basis aller Inklusionsarbeit.
„Ich gebe nicht auf und will immer selbstbestimmt sein!“
Andreas Jähn
Seit 33 Jahren arbeitet Andreas Jähn für das Studierendenwerk Kassel. Durch einen Unfall wird er schwerbehindert, wechselt vom Herd an den Schreibtisch und kämpft sich ins (Berufs-)Leben zurück.
1988 kommt Andreas Jähn zum Studierendenwerk Kassel und arbeitet 18 Jahre lang als Koch im Restaurant Moritz sowie in der Zentralmensa. Ein unverschuldeter Motorradunfall stellt sein Leben schlagartig auf den Kopf: Jähn hat Glück im Unglück, er überlebt, seinen rechten Arm wird er aufgrund eines schweren Nervenschadens aber nie wieder richtig benutzen können. Plötzlich ist Jähn schwerbehindert und muss mit 45 neu anfangen. Die Diagnose beschreibt er heute noch als schweren Schock: „Kochen war immer das, was mir Spaß gemacht hat und was ich machen wollte“, so der Familienvater. Mit nur einem funktionierenden Arm ist aber klar, dass er nie wieder in die Küche zurückkehren wird.
Bis Jähn wieder arbeiten kann, dauert es fast zwei Jahre. Zunächst hat er Schwierigkeiten, eine neue Rolle für sich zu finden. Doch er lässt sich nicht unterkriegen und kämpft. Nach einer Umschulung zum Bürokaufmann fängt er schließlich in der Verwaltung des Studierendenwerks an – zunächst in der Personalabteilung, zuständig für Küchen-Aushilfen, Arbeitsschutz und Qualitätsmanagement, später in der Abteilung Beratung & Studienfinanzierung als Sachbearbeiter für das Aufstiegs-BAföG. Ein großer Umstieg, aber Jähn lernt schnell. „Zum Glück gab es damals schon Google“, erzählt der Kasseler augenzwinkernd. Hilfreich ist natürlich auch, dass sein neuer Arbeitsplatz komplett auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist: Telefonate führt Jähn per Headset, mittels Sprachsteuerung kann er das Telefon bedienen, seinem Computer Befehle geben und Texte diktieren.
Seine größte Leidenschaft ist das Fahrradfahren. „Sobald ich den Rollstuhl verlassen konnte, bin ich auf mein Mountainbike gestiegen“, erzählt Jähn nicht ohne Stolz. Bis heute fährt der 59-Jährige jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit – außer es schneit, denn dann könne er das Bike schlecht abfangen, so Jähn. Zusammen mit einem Rahmenbauer aus Aschaffenburg konzipiert er 2012 ein Fahrrad, das vollkommen auf seine Bedürfnisse ausgerichtet ist. Wichtig ist vor allem eine Sitzposition, die seine Arme entlastet. Geschaltet wird mit dem gesunden Arm und die Bremsen sind so ausgerichtet, dass Jähn sie auch mit der gehandicapten Hand bedienen kann. 2020 meisterte Jähn mit seiner Spezialanfertigung das Stilfser Joch, den zweithöchsten asphaltierten Gebirgspass der Alpen.
Dass seine Behinderung kaum auffällt, merkt Jähn auch an der Arbeit, beispielsweise, wenn Kolleginnen ihn fragen, ob er beim Auspacken von Kartons anpacken kann. „Das geht natürlich nicht“, lacht er. Auf die Frage, wie er es ins Leben zurückgeschafft hat, antwortet Jähn: „Ich gebe nicht auf und will immer selbstbestimmt sein“, dann überlegt er noch etwas und ergänzt: „Außerdem habe ich den Mut nie verloren, auch wenn’s manchmal schwierig war!“
Foto links: Andreas Jähn heute, Foto rechts: Andreas Jähn Anfang der Neunzigerjahre
"Besser geht immer"
Schwerbehindertenvertreter Detlef Heinemann
Detlef Heinemann ist einer der wichtigsten Ansprechpartner für seine Kolleginnen und Kollegen mit Behinderung. Gemeinsam mit seiner Kollegin Nicole von Schumann vertritt er die Interessen der schwerbehinderten Menschen im Studierendenwerk.
Was bedeutet Ihnen Ihre Arbeit? Warum engagieren Sie sich für Ihre Kolleginnen und Kollegen?
Vielen Menschen, die mit einer Behinderung leben, fällt es schwer, Fuß zu fassen im Arbeitsleben. Dabei wollen doch wirklich die allermeisten ihrem Beruf nachgehen. Nur brauchen sie dabei eben manchmal Hilfe. Und dafür bin ich als Schwerbehindertenvertreter da. Ich beantworte Fragen, mache Mut und habe ein offenes Ohr für kleine und große Sorgen. Am meisten ich freue mich, wenn meine Unterstützung wirkt.
Welche sind Ihre wichtigsten Aufgaben?
Es geht oft um eine sorgfältige Beratung zu Rechten und Möglichkeiten. Außerdem helfe ich, wenn Anträge gestellt werden müssen. Und natürlich nehmen meine Kollegin oder ich an Vorstellungsgesprächen teil, wenn sich Menschen mit Schwerbehinderung beworben haben. Überhaupt achten wir im gesamten Bewerbungsprozess darauf, dass niemand wegen einer Behinderung benachteiiligt wird.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft - wie könnte das Studierendenwerk die Belange von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Schwerbehinderung noch besser berücksichtigen?
Besser werden geht immer. Man muss offen sein und am Thema weiterarbeiten. Aber das machen bei uns eigentlich alle. Es wird getan, was möglich ist - in guter Zusammenarbeit mit allen zuständigen Stellen im Studierendenwerk.
Mehr Teilhabe durch Barrierefreiheit
Studentisches Wohnen, Bau- und Liegenschaftsverwaltung
Barrieren lauern überall: Hohe Bordsteine und Stufen, Kopfsteinpflaster oder Treppen sind für gesunde Menschen in der Regel kein Problem, können für mobilitätseingeschränkte Studierende, die beispielsweise auf einen Rollstuhl oder auf Krücken angewiesen sind, jedoch zu unüberwindbaren Hindernissen werden. Solche Hindernisse zu erkennen und schrittweise zu beseitigen, sowohl in als auch vor den Gebäuden des Studierendenwerks, ist eine wichtige Angelegenheit der Abteilung Studentisches Wohnen, Bau- und Liegenschaftsverwaltung.
So wird das Wohnheim an der Wolfhager Straße 10, das aktuell modernisiert wird und spätestens 2022 bezugsfertig sein soll, das bisher barriereärmste und zugleich behindertengerechteste Gebäude des Studierendenwerks Kassel sein. Neben ebenerdigen Zugängen sowie einer barrierefreien Erschließung sämtlicher Etagen per Fahrstuhl gibt es im neuen Wohnheim dann ein behindertengerechtes Zimmer und einen barrierefreien Küchenbereich. So können zukünftig auch Studierende, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, im Wohnheim leben und mit anderen Mieterinnen und Mietern zusammen kochen.
Weitere Barrieren werden dadurch entfernt, dass man bei der Planung des modernisierten Gebäudes auch die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Studierender berücksichtigt. Fest stehen bereits eine Beschilderung des Gebäudes auch in Brailleschrift (Blindenschrift) sowie die Treppen mit speziellen Stufenmarkierungen für sehbehinderte Menschen. Für weitere Maßnahmen holt sich das Studierendenwerk zudem Rat von Expertinnen und Experten für barrierefreies Bauen.
Dass Barrierefreiheit beim Studierendenwerk Kassel aber auch schon in der Vergangenheit mitgedacht wurde, zeigt sich auch daran, dass es wohnheimübergreifend bereits zwölf barrierefreie Zimmer gibt. Zudem sind zentrale Gebäude – wie Mensen und Cafeterien – schon lange barrierefrei über Rampen oder ebenerdige Zugänge erreichbar Besonders schwere Türen können vielfach per Taster geöffnet werden, es gibt automatische Türen und überall da, wo Treppen oder hohe Steigungen ein Hindernis waren, wurden Fahrstühle beim Neubau mitgedacht oder später nachgerüstet. Zuletzt sorgte man bei der Modernisierung des Wohnheims an der Wolfhager Straße 12A dafür, dass dort jetzt sämtliche Etagen über einen Fahrstuhl barrierefrei zugänglich sind.